Nanu? Was steht denn dort Neues am Butzweg? Nicht nur der eine oder andere AllbauMieter war verdutzt, auch vielen Spaziergängern ist bereits ins Auge gefallen, dass in den letzten Tagen ein Schrank mit integrierter Sitzbank aufgestellt wurde. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn wer näherkommt, entdeckt dort einen offenen Bücherschrank. Das ganze Projekt hat der Allbau, Essens größtes Wohnungsunternehmen, ins Leben gerufen, der schon in 2020 fünf offene Bücherschränke in eigenen Quartieren im Hangetal (Stoppenberg), im Mitzmannweg (Bochold), im Nothofsbusch (Stoppenberg), in der Wickenburgsiedlung (Frohnhausen) und auf dem Storpplatz (Südostviertel) aufgestellt hatte. Diese wurden so gut angenommen, dass das Projekt nun auf Quartiere in Karnap (Cremers Heide), Gerschede (Gerscheder Weiden), Kupferdreh (Dilldorfer Höhe), Margarethenhöhe (Memmertweg) ausgeweitet wurde.
Das Prinzip der fünf Bücherschränke, deren Gesamtkosten sich für die Allbau GmbH auf jeweils rund 5.000 Euro belaufen, ist einfach: Einfach nehmen, geben oder leihen – und das an sieben Tagen die Woche, rund um die Uhr und für alle MieterInnen und AnwohnerInnen kostenlos! Es gibt keine Anmeldeformulare, keine Leihfristen oder bestimmte Öffnungszeiten. Die Bücher werden anonym zum Tausch angeboten. Wer ein interessantes Buch für sich darin entdeckt, darf es mitnehmen. Umgekehrt funktioniert der Büchertausch ebenso: Wer ein interessantes Buch abgeben möchte, stellt es in den Schrank. So finden Kinder- und Jugendbücher, Krimis, Sachbücher oder auch Belletristik schnell neue Leser.
„Ein öffentlicher Bücherschrank im Quartier fördert das Interesse am Lesen und führt zu einem Zusammenkommen und Austausch der Nachbarschaft. Das ist auch das, was wir in unserer Unternehmensstrategie verankert haben: Nachbarschaft fördern, indem wir Orte der Begegnung, der Kommunikation und des Austausches schaffen“, so Thomas Kemmann aus dem AllbauGeschäftsführungsbüro [SS1] bei der Vorstellung im Butzweg.
An allen Standorten der öffentlichen AllbauBücherschränke gibt es ehrenamtliche Bücherschrankpaten aus der Nachbarschaft, die sich um die Pflege der Schränke und der Bücher kümmern. Die Patenschaft für den Bücherschrank im Butzweg übernimmt das mitten im Quartier liegende Zentrum 60plus der AWO mit der tatkräftigen Unterstützung engagierter Nachbarn, darunter unter anderem auch dem örtlichen Postboten. Da das Zentrum 60 plus in direkter Sichtweite des Bücherschrankes liegt, wird von dort aus täglich ein Auge auf den Bücherschrank geworfen.
Das neue „öffentliche Möbelstück für Lesefans“ ist 1,65 Meter hoch und 60 Zentimeter breit. Auch kleine Bücherfreunde können sich an allen Regalen bedienen. Der Schrank bietet Platz für ungefähr 200 Bücher, die Türen sind aus bruch- und schlagfestem Acrylglas und der Korpus besteht aus Stahl und einer angegliederten Sitzbank in ansprechenden Holzoptik. Der Allbau hat bei den Standortgestaltung Wert daraufgelegt, dass jeder den Bücherschrank erreichen kann. Deshalb ist die Fläche rund um den Schrank so plattiert, dass dieser auch barrierefrei mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator zu erreichen ist.
„Unsere ehrenamtlichen Bücherpaten des Zentrums 60 plus räumen den Schrank auf, sortieren Bücher aus und sind immer auf der Suche nach neuem interessanten „Bücherstoff“, um die Lesefreude von Jung und Alt nachhaltig zu fördern. Die Sitzbank ist toll, weil der Bücherschrank damit auch ein Ort der Begegnung und des Aufenthaltes im öffentlichen Raum wird und auch das eine oder andere (Bilder)buch direkt angeschaut werden kann,“ lobt AWO-Geschäftsführer Oliver Kern.
Zu der ersten Befüllung der neuen Allbau Bücherschranke haben unterschiedliche Personen und Institutionen beigetragen: Die NEUE ARBEIT der Diakonie hat gleich 5 Kisten gespendet, weitere Bücher kamen von AWO, Allbau Mitarbeitenden und aus den Beständen der Kinderbücherei des Stadtteilprojektes Storp9 dazu.
Die NEUE ARBEIT der Diakonie fährt ab sofort auch alle fünf neuen AllbauBücherschränke 14-tägig ab, hat immer ein paar neue Bücher zum Austausch im Gepäck und tauscht sich mit den Bücherschrankpaten aus. Die Touren übernehmen Mitarbeitende der NEUE ARBEIT der Diakonie Essen, die an einem Förderprogramm zur Integration in den Arbeitsmarkt teilnehmen.
Zur Einweihung im Butzweg kam auch Umweltdezernentin Simone Raskob vorbei und brachte den Kindern vor Ort für den Bücherschrank einige Exemplare vom Kinderbuch der Stadt Essen „Komm ich zeig Dir Essen“ mit. „Hoffentlich nutzen den Bücherschrank viele kleine und große Essenerinnen und Essener, denn durch den kostenfreien Zugang zu Geschichten, Erzählungen und vielem mehr wird vor allem die Lesekompetenz angeregt. Das Weitergeben von Büchern ist außerdem ein schönes und verbindendes Element innerhalb eines Quartiers. Und: es schont außerdem noch die Umwelt“, so Simone Raskob.
Die Menschen im Butzweg haben das neue Projekt direkt sehr gut angenommen. Ein Großteil der Bücher wurde schon ausgeliehen bzw. getauscht!